+ Du siehst nicht die Realität

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Du siehst nicht die Realität – du siehst, was dein Gehirn erwartet

Wie deine Wahrnehmung von alten Mustern gesteuert wird – und was du dagegen tun kannst

Im Jahr 1980 führten die Sozialpsychologen Robert Kleck und Angelo Strenta eine aufsehenerregende Studie durch.

Sie wollten untersuchen, wie Menschen auf vermeintliche Entstellungen im Gesicht reagieren – doch was sie entdeckten, ging weit darüber hinaus.

Die Teilnehmer*innen der Studie glaubten, mit einer sichtbaren Narbe im Gesicht auf fremde Menschen zu treffen.

Was sie nicht wussten: Die Narbe war kurz vor dem Experiment wieder entfernt worden.

Sie gingen in den Kontakt – mit der festen Überzeugung, „entstellt“ zu sein.

Und sie fühlten sich tatsächlich abgelehnt, bemitleidet, ausgegrenzt.

Was sie erlebten, war real – aber nicht objektiv.


🧠 Unser Gehirn erschafft keine Realität – es erschafft Vorhersagen

Die Studie zeigt:

Wir nehmen die Welt nicht so wahr, wie sie ist – sondern so, wie wir glauben, dass sie ist.

Dein Gehirn funktioniert wie ein Vorhersageapparat.

Es vergleicht neue Reize mit früheren Erfahrungen, Prägungen, Ängsten und Erwartungen.

Was du dann wahrnimmst, ist nicht „das Außen“.

Es ist deine erlernte Reaktion auf das Außen.

Diese Halluzination ist kein Fehler – sie ist ein evolutionäres Prinzip.

Aber sie wird zum Problem, wenn du sie für Realität hältst.


🔄 Deine innere Narbe formt deine äußere Welt

Ob du dich unerwünscht fühlst, übersehen, beurteilt, nicht gut genug –

häufig ist es nicht die Umwelt, die dich so behandelt.

Sondern dein Gehirn, das gelernt hat, genau diese Signale zu erwarten.

Und was du erwartest, siehst du.

Nicht, weil du es dir einbildest. Sondern weil dein Nervensystem genau darauf trainiert ist, bestimmte Reize zu filtern, zu deuten und zu verstärken.

➡️ So entsteht eine Realität, die sich echt anfühlt – obwohl sie aus alten Mustern besteht.


💡 Gehirnbedienung® bedeutet: Die Halluzination bewusst unterbrechen

Du kannst nichts verändern, was du nicht erkennst.

Deshalb ist der erste Schritt: Bewusstheit.

Gehirnbedienung® fragt:

  • Welche alten Überzeugungen bestimmen noch heute, wie du dich selbst siehst?
  • Welche „innere Narbe“ glaubst du zu tragen, obwohl sie längst nicht mehr da ist?
  • Welche Erfahrungen hat dein Gehirn so oft wiederholt, dass sie jetzt automatisch deine Wahrnehmung prägen?

🔍 3 Wege, wie du aus der Vorhersagefalle aussteigst

1. Beobachte deine Bewertung – nicht die Situation

Nicht die Reaktion der anderen ist entscheidend – sondern, wie du sie deutest.

2. Unterscheide Reiz und Reaktion

Zwischen dem, was geschieht, und dem, was du daraus machst, liegt ein Raum.

Dort beginnt Veränderung.

3. Lerne, neue Erfahrungen zu machen

Dein Gehirn aktualisiert sich durch Wiederholung. Wenn du neue, sichere, bestätigende Erlebnisse zulässt, beginnt es, neue Vorhersagen zu treffen.


✨ Deine Realität ist veränderbar – weil du trainierbar bist

Die gute Nachricht:

Wenn deine Welt eine Konstruktion ist – dann kannst du sie auch bewusst umgestalten.

Mit Gehirnbedienung® lernst du:

  • alte Denk- und Fühlmuster zu erkennen
  • neuronale Autobahnen bewusst umzuleiten
  • neue Wahrnehmung zu trainieren, Schritt für Schritt

Das ist keine Magie. Das ist gelebte Neuroplastizität.

Und sie beginnt mit einem Gedanken:

👉 Vielleicht ist nicht die Welt feindlich – vielleicht ist mein System überwachsam.


🔚 Fazit: Du darfst deine Narbe loslassen

Die Menschen in der Studie litten – an etwas, das gar nicht (mehr) da war.

Das ist keine Schwäche. Es ist ein Spiegel dafür, wie kraftvoll unser Denken ist.

Und genau hier liegt deine Freiheit:

✨ Du kannst entscheiden, ob du weiter in alten Mustern wahrnehmen willst.

✨ Oder ob du beginnst, dir neue Sichtweisen zu erlauben – freundlicher, offener, heilsamer.

Die Frage ist nicht: Was ist wahr?

Sondern: Was hilft dir, in Verbindung zu kommen – mit dir selbst und der Welt?

Das ist Wahrnehmung mit Verantwortung.

Das ist Gehirnbedienung®.

Das ist dein nächster Schritt in die Freiheit.


Quelle:

Kleck, R. E. & Strenta, A. (1980). Perceptions of the Impact of Negatively Valued Physical Characteristics on Social Interaction. Journal of Personality and Social Psychology, 39(5), 861–873.